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Der Bodenseeblaufelchen bietet dem Bodensee ein Alleinstellungsmerkmal

31. Juli 2017 · Keine Kommentare

Der Bodenseeblaufelchen lebt, wächst und gedeiht nur in wenigen Gewässern in Europa, das macht ihn zur Besonderheit am Bodensee.

Es gibt verschieden Arten von Felchen: der Silberfelchen und der Sandfelchen, diese kommen in weiteren Seen in Europa vor. Der Silberfelchen lebt im freien und tiefen Wasser und der Sandfelchen im flacheren Seebereichen.

Die Besonderheit des Blaufelchens ist seine Blaufärbung am Rücken, er ist von der Körperform schlanker und er hat zu den anderen Felchen Arten ein festeres Fleisch. Das Fleisch ist muskulös, weil der Blaufelchen ein ausgiebiger Schwimmer ist.

Der Bodenseeblaufelchen wurde in den 1990er Jahren versucht in den bayrischen Seen anzusiedeln, dies ist aber nicht gelungen. Die Natur alleine weiß warum, er wächst nur im Bodensee.

Er liebt ganz besonders das kalte Wasser, mit dem der Bodensee vom Alpenrhein ja auch gespeist wird. Er lebt in Schwärmen im freien, tiefen und kaltem Wasser und legt am Tag oft viele km zurück.

Der Bodenseeblaufelchen kommt zur kältesten Jahreszeit, im Dezember zur Welt. Somit hat er ab dem 15. Oktober bis zum 10. Januar Schonzeit. In seiner Fortpflanzungszeit, was in der Fischereisprache „Laich“ heißt, dürfen die Berufsfischer die natürliche Fortpflanzung unterstützen. Die Behördenvertreter international stellen den richtigen Zeitpunkt fest. Die von den Berufsfischern befruchteten Eier werden dann in die Fischbrutanstalt Langenargen gebracht. Dort werden sie vom Eckhard Dossow fachmännisch und liebevoll bis zum März betreut. In der Brutanstalt wird die Wassertemperatur bis auf 4 Grad Wassertemperatur runtergefahren, um den Entwicklungszeit des Eies bis zum Schlupf des Fisches zu verlangsamen. Dies hat der Grund, dass die kleinen Jungfische erst im Monat März der Natur zurückgegeben werden. Im März entwickelt sich bei den ersten warmen Sonnenstrahlen das Fischfutter „Plankton“. Plankton sind Kleinstlebewesen, welche der Felchen als Nahrung zu sich nimmt.

Der Bodenseeblaufelchen ist ein sehr empfindlicher Fisch, somit kann er auch nicht gezüchtet werden. Das macht ihn so besonders und auch einzigartig. Somit hat er einen besonderen Schutz und Respekt verdient, denn er bietet der Region und dem Tourismus am See ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem die Region schon Jahrzehnte wirbt.

Über Jahrzehnte hinweg wird im Tourismus geworben, dass am Bodensee das Blaufelchen gegessen werden kann. Dieser gehört zum See, wie der Käse in die Berge und die Krabben zur Nordsee.

Wir Bodenseefischer wollen den Wildfisch im Bodensee schützen und sind deshalb gegen die angedachten Netzgehege im Bodensee. Es ist in Gewässern, welche zur Bewirtschaftung mit Netzgehegen genutzt werden bekannt, dass der Wildfisch stark darunter leidet. Der Blaufelchen kann 4 Jahre glücklich, natürlich und tierfreundlich heranwachsen, bis der böse Berufsfischer ihn dann in der nachhaltig geregelten Maschengröße fängt. Der Bodensee hat die strengsten Gesetzte in Europa zur Nachhaltigkeit, er wird von 3 Ländern jedes Jahr beobachtet und so bewirtschaftet, dass die Fische immer 3 – 4 Jahre alt sind, bevor sie in den Maschen der Chiemennetze hängen bleiben und in den Verkauf kommen.

Für die angedachten Netzgehege im Bodensee kann der Bodenseeblaufelchen nicht genutzt werden, es soll da der Sandfelchen eingesetzt werden. In Finnland hat man nach Jahrzehnte langer Forschung zur Zucht mit dem Sandfelchen Erfolge. Wir Berufsfischer am Bodensee sehen aber Finnland nicht als Vergleich für den Bodensee, weil wir hier ganz andere klimatische Verhältnisse haben und die Bewirtschaftung somit anders funktionieren wird. Somit sollte der Bodensee nicht als Versuchslabor genutzt werden.

Der Bodensee hat in den letzten 40 Jahren eine exzellente Gewässerreinigung erfahren. Wir Berufsfischer sind in den 1970er Jahren an die Landesregierung ran getreten und haben diese darauf aufmerksam gemacht, dass der Bodensee eutrophiert und der zu starke Pflanzenwachstum im See reduziert werden muss.

Wir sind der Landesregierung dankbar für den Einsatz der vielen Investitionen in die Forschung, in die Kläranlagen und die Ringkanalisation am See. Der Bodensee war damals dreckig, heute ist er sauber und so soll es auch bleiben. Auch wir Bodenseefischer wollen einen sauberen See.

Allerdings brauchen wir Bodenseefischer ein sauberer See mit etwas mehr Nahrung für die Fische, dass der Bodensee wieder mehr Fisch auf natürliche Art produzieren kann. Fisch, der natürlich, artgerecht und tierfreundlich im Bodensee heranwächst. Der Bodensee ist eine natürliche Produktionsstätte. Das Bewusstsein der Bevölkerung wächst immer mehr, Nahrungsmittel zu kaufen, welche natürlich und mit Tierwohl produziert wurden.

Somit fordern wir die Landesregierung auf, die Forschung anzutreiben, um eine Möglichkeit zu finden, wie der Bodensee wieder mehr Nahrung für die Fische produzieren kann.

Die Wissenschaftler mit ihrer Forschung haben ganz Deutschland gezeigt, dass es möglich war im Bodensee eine gute Gewässerreinhaltung zu erzielen.

Die Landesregierung ist jetzt gefordert, die Forschung voran zu treiben, das der Bodensee sauber bleibt und nahrungsreicher für die Fische wird. Wir sind überzeugt, auch das kann die Forschung und wird einen Weg finden, wie in Zukunft der Bodensee die Region wieder mit Fisch versorgen kann.

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