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Bodenseefische

 

Am Bodensee wird die Fischerei in Folge einer Jahrhunderte alten Tradition noch durch eine große Zahl vom Berufsfischern ( allgemein Fischer genannt) ausgeübt. Relativ wenig Fischarten bilden die wirtschaftliche Grundlage für uns Fischer, diese wollen wir hier kurz aus unsere Sicht beschreiben.

Von den „rund 32“ Fischarten im Bodensee sind nicht alle einheimisch. Schon im Mittelalter wurden Karpfen, ab 1886 Zander und im 19. Jahrhundert die  Regenbogenforelle gezielt eingesetzt. Teils um die natürliche Artenvielfalt zu erhöhen, oder weil man sie als wirtschaftlich wichtig ansah. Auch sind Arten wie Blaubandbärbling, Sonnenbarsch, Kaulbarsch, Dreistachliger Stichling, Zwergwels, Sterlet und Stör aus Teichen, über die Zuflüsse oder von Aquarianern ausgesetzt in den Bodensee gelangt. Heute ist es verboten nicht heimische Fischarten einzusetzen, da sie wie am Beispiel der Regenbogenforelle gut zu sehen ist unseren heimischen Arten schaden können. Die Regenbogenforelle steigt später als unsere Seeforelle in die Zuflüsse auf um zu laichen und zerstört dann beim schlagen ihrer Laichgruben die schon angelegten Laichgruben der Seeforellen.

Die wirtschaftlich wichtigsten Fische im Bodensee sind Felchen, Barsch, Seeforelle, Hecht, Saibling u. Aal. Der Zander zum Beispiel steht auf fast jeder Speisekarte hat aber im See nur einen sehr geringen Fanganteil.

Felchen Coregonus spec

Bild0507Der Felchen, in Bayern auch Renke und in Norddeutschland Maräne genannt, ist Brotfisch (wichtigster Fisch) von uns Berufsfischern. Im Bodensee kommt er in drei Formen vor. Blaufelchen, Gangfisch u. Sandfelchen. Das Fleisch ist weiß, fest und wohlschmeckend. Angeboten wird der Felchen ganz, als Filet und als Räucherfelchen. Er hat ein gutes kräftiges helles Fleisch das sich Vielfältig zubereiten lässt. Felchenkaviar wird von September bis Oktober aus dem noch unreifen Rogen ( Laich ) gewonnen. Felchen sind im gesamten Bodensee anzutreffen. Der Schwerpunkt liegt im zentralen und östlichen Seeteil, wobei sich die Aufenthaltsbereiche im Laufe des Frühjahrs und Sommers nach Westen, bis weit in den Überlinger See ausweiten. Er zieht meist in Schwärmen oder Gruppen durch den See und ernährt sich je nach Form eher  von Plankton oder Kleintieren. Die größten Fänge werden von Juni bis September gemacht und haben zur Laichzeit durch den Laichfischfang noch mal einen Höhepunkt. Gefangen wird er mit Schwebnetzen (Maschenweite mindestens 40 mm) und Bodennetzen (Maschenweite mindestens 38 mm).. Die Laichzeit liegt zwischen Ende November und Mitte Dezember. In dieser Zeit lassen sich im Bodensee-Obersee die ufernah ( Gangfisch, Sandfelchen ) und im Freiwasser ( Blaufelchen ) laichenden Populationen klar trennen.

Der Barsch Perca fluviatilis

Kretzer auf netzDer Barsch, auch Kretzer, (seealemannisch Grätsèr) und in der Schweiz Egli genannt, ist trotz des massiven Rückgangs der Fänge ab Mitte der 90er Jahre immer noch der zweitwichtigste Fisch für uns Fischer. Angeboten wird der Kretzer meist als Filet; nur wenige Kenner verlangen ihn ganz. Sein Fleisch ist weiß, fest und sehr schmackhaft. Er ist im gesamten Bodensee anzutreffen, sein Aufenthaltsbereich ändert sich im Jahresverlauf von Tiefen um die 2 Meter im Sommer bis in Wassertiefen um die 60 Meter im Winter. Junge Kretzer schließen sich zu Trupps oder Schwärmen zusammen, ältere, große Kretzer sind dagegen meist Einzelgänger. Als Nahrung wird von Plankton bis hin zu seinen eigenen Artgenossen fast alles gefressen, was in sein Maul passt. Die größten Fänge werden im April, und von Juli bis Oktober gemacht. Gefangen wird er mit Bodennetzen ( Maschenweite mindestens 28 mm) und Trappnetz.

 

 

Die Seeforelle Salmo trutta lacustris

Die Seeforelle ist dank der großen Anstrengungen, die Art durch Laichfischfang, Erbrütung und Besatz zu stützen, und den Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen wie der Beseitigung von Aufstiegshindernissen, und die Renaturierung einiger Bodenseezuflüsse wieder im kommen.Sie hat ein zartes nußiges Fleisch und eignet sich für Vielfältige Zubereitungsarten. Seeforellen kommen im ganzen Bodensee-Obersee vor und durchstreifen den See als Einzelgänger. Sie ernähren sich hauptsächlich von Fisch. Die besten Fänge sind von April bis Oktober zu machen. Gefangen werden sie in Felchennetzen oder mit Forellensätzen ( Maschenweite mindestens 70 mm ). Seeforellen laichen von November bis Januar, wozu die Laichtiere, beginnend im August, hauptsächlich in die östlichen Zuflüsse des Bodensees aufsteigen. Ihre Wanderungen führen sie z.B. im Alpenrhein (nach den Einbau einer Fischtreppe  im Kraftwerk Domat/Ems) über 100 Kilometer bis nach Tavanasa in Graubünden. In der Rotach und Argen z.B. wurden in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen sie wieder durchgängig zu machen, um so den Seeforellen den Zugang zu ihren Laichplätzen wieder zu ermöglichen. In Gewässern, die noch keinen Aufstieg ermöglichen, werden sie an den Hindernissen abgefangen und nach der Laichgewinnung wieder in den Bodensee zurückgesetzt.

Der Hecht Esox lucius

HechteDer Hecht ist ein Einzelgänger und der Raubfisch überhaupt im See. Seine Gestalt ist dafür geschaffen regungslos zwischen Wasserpflanzen zu lauern um dann blitzschnell hervor zu stoßen und seine Beute mit seinem mit spitzen nach hinten gerichteten Zähnen zu schnappen. Sein Beutespektrum umfasst annähernd alle Fischarten bis hin zu Fröschen und jungen Wasservögeln. Ja er verschlingt sogar Artgenossen. Weibliche Hechte können eine Lange von 1,3 m erreichen. Gefangen wird er mit Kiemennetzen (Maschenweite mindestens 50 mm),  Trappnetzen und Hechtreusen meist ufernah. Es kommt aber auch vor, das er im Freiwasser als Beifang in den Felchennetzen ist. Er kommt im ganzen Bodensee vor. Die größten Fänge werden von März bis Mai gemacht. Angeboten wird er je nach Größe ganz, als Kotelett oder als Hecht Klößchen. Sein mageres, eiweißreiches, helles, festes Fleisch ist von gutem Geschmack, und eignet sich gut für Farcen.

 

 

Der Seesaibling Salvelinus alpinus

SaiblingDer Seesaibling, hat dank der großen Anstrengungen, die Art durch Laichfischfang, Erbrütung und Besatz zu stützen, und den Verbesserungen der Lebensbedingungen im See wieder einen festen Platz im Fang erreicht. Seesaiblinge werden ganz, als Filet oder auch geräuchert angeboten. Er hat ein sehr schmackhaftes meist rosarotes fleisch von sehr feiner, fester Struktur das sich für alle Zubereitungsarten bestens eignet. Da die besten Fangplätze der Seesaiblinge sich im Überlingersee befinden, erhält  man sie auch öfter bei Berufsfischern, die dort beheimatet sind. Im Bodensee kommen bedingt durch die Anpassung an unterschiedliche Lebensräume zwei Formen vor: Eine blasse und eine farbenprächtige Form, wovon beide im  gesamten Bodensee-Obersee angetroffen werden. Die Seesaiblinge durchstreifen meist in kleine Gruppen oder als Einzelngänger das Freiwasser oder halten sich am Grund des Sees auf. Ihre Nahrung besteht je nach Lebensweise aus Plankton und/oder Fisch. Die Monate Mai und Juni sind die schlechteste Zeit einen Seesaibling zu erwischen. Zur Laichgewinnung werden die Seesaiblinge  im November und Dezember mit Bodennetzen ( Maschenweite mindestens 38 mm ) in bis zu 100 m Tiefe gefangen. Ansonsten tritt er als Beifang in Schweb- und Bodennetzen auf.

 

Der Aal Anguilla anguilla

Der Aal, wirtschaftlich unser dritt wichtigster Fisch. Unserer Meinung nach stellt auch der Rheinfall bei Schaffhausen für einen stromauf wandernden Aal kein unüberwindbares Hindernis dar. Weshalb wir davon ausgehen, dass es wohl schon immer Aale im Bodensee gegeben hat. Zusätzlich wurde er erst besetzt, als er wirtschaftlich interessant wurde. Angeboten wird er überwiegend als Räucheraal, weniger ganz. Sein feines, kräftiges fettes Fleisch eignet sich sehr gut zum Rächern für Fischeintöpfe und Ragouts. Er hält sich im ganzen Bodensee auf, wo er am Seegrund lebt. Da der Aal nachtaktiv ist, versteckt er sich tagsüber zwischen Wasserpflanzen oder gräbt sich rückwärts ins weiche Sediment ein. Der Aal nimmt überwiegend Lebendnahrung zu sich, in jungen Jahren vor allem Kleintiere, die am Grund leben, später auch Fisch. Da der Aal sich im Winter in größere Tiefen zurückzieht und weniger aktiv ist, wird er hauptsächlich von Mai bis Oktober gefangen. Nachgestellt wird ihm mit Reusen, Trappnetzen und Aalschnüren. Für die Aalschnüre eignet sich als Köder am besten Felchenrogen, der aber sehr frisch sein muss. Nach 5 bis 15 Jahren im Süßwasser treten die Aale ihre mehrere 1000 km lange und, besonders durch die zahlreichen Wasserkraftwerke, gefährliche Wanderung zurück zu ihren Laichplätzen in der Sargassosee an.

 

Die Trüsche Lota Lota

Trueschen

Die Trüsche, auch Quappe oder Rutte genannt, ist der einzige Vertreter der Dorschartigen im Süßwasser. Wird bei Fischkennern wegen ihrem zarten, grätenlosen Fleisch und ihrer besonders großen, fettreichen Leber als exzellenter Speisefisch geschätzt. Ihr weises Fleisch ist zart und mager, die Leber gilt als Delikatesse. Die Trüsche ist im ganzen Bodensee vertreten, lebt am Seegrund und hält sich je nach Jahreszeit ufernah oder in größeren Tiefen auf. Sie ist ein nachtaktiver Räuber, der sich sowohl von Kleintieren als auch von Laich und Fischen ernährt. Dabei sind Trüschen in der Lage, Fische zu fressen die fast so groß sind wie sie selbst. Am häufigsten fängt man Trüschen von Januar bis April und dann wieder Juli und August. Die Trüsche wird kaum gezielt befischt, meist fällt sie als Beifang in den Bodennetzen auf Barsch und Felchen an. Ihre Laichzeit zieht sich von Januar bis März.

 

Der Brachsen Abramis brama

Der Brachsen wird heute wegen seinem grätenreichen Fleisch von den deutschen Kunden nicht mehr sehr geschätzt. Erst nach dem vermehrten Zuzug von Osteuropäern, die den Brachsen als schmackhaften Speisefisch kennen, wird er wieder mehr verlangt und somit auch befischt. Er hat ein mageres etwas lockeres Fleisch, das man auf vielerlei Weise wohlschmeckend zubereiten, z.B. als Brachsenfrikadellen, Fischsuppe oder in Streifen geschnitten und kräftig angebraten. So zubereitet  können die zerkleinerten Gräten einfach mitgegessen werden. Angeboten wird der Brachsen überwiegend ganz oder zu Frikadellen verarbeitet. Geräuchert schmeckt er besonders gut,  wird aber wegen der Gräten nur selten verlangt. Der Brachsen kommt im ganzen Bodensee vor und zieht einzeln oder in Schwärmen umher. Seine Nahrung besteht überwiegend aus Kleintieren des Seegrunds, die er mit seinem vorstülpbaren Maul aufnimmt. Am häufigsten geht er von März bis Oktober ins Netz. Gefangen wird er mit Bodennetzen (Maschenweite 80 mm ) und mit Trappnetzen. In der Laichzeit, die am Bodensee meist im Mai stattfindet, schließen sich die Brachsen zu großen Schwärmen zusammen, um ganz nah am Ufer abzulaichen. Wer viel Glück hat, kann man dieses Schauspiel auch heute noch abends oder in der Morgendämmerung vom Ufer aus beobachten.